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Spezial AltersvorsorgeWie wollen Sie später wohnen?

Wie wollen Sie später wohnen? Einfach wie bisher, in einer neuen, altengerechten Wohnung, in einer Seniorenresidenz oder in einer Wohngemeinschaft?
Wie wollen Sie im Alter wohnen?  APBild vergrößernWie wollen Sie im Alter wohnen? Foto: AP
Darlehen gegen Barrieren. In diesem Jahr spendierte das Land Nordrhein-Westfalen 30 Millionen Euro für ein Förderprogramm zum altersgerechten Umbau von Wohnungen. Bis zu 15.000 Euro zinsgünstigen Kredit erhalten Hausbesitzer, die Stufen beseitigen, Bäder ebenerdig gestalten oder Türen rollstuhlfreundlich verbreitern. Anders als bisher üblich ist die Hilfe vom Land nicht an den sozialen Wohnungsbau gebunden, sondern steht allen Eigentümern offen. Die Politik stellt sich auf die neuen Zeiten ein.

Der Ikea-Slogan „Wohnst du noch, oder lebst du schon“, bringt das Empfinden der Leute auf den Punkt: Wer es im Berufsleben zu einem Stück Wohlstand gebracht, für den ist die eigene Wohnung, das eigene Haus nicht nur Altersvorsorge, sondern vor alllem Lebensqualität. Immerhin leben etwa 41 Prozent aller deutschen Rentner in den eigenen vier Wänden.

Allerdings ist der gefühlte Komfort auch eine Frage des Alters: Mit Mitte 30 gekauft und eingerichtet, ist dem Eigentümer 30, 40 Jahre später die Immobilie nicht mehr unbedingt auf die Bedürfnisse geschneidert. Extremfall: Die beiden Kinder sind aus dem Haus, der Ehemann verstorben – zurück bleibt eine Frau in 190 Quadratmetern Eigenheim.

Lebensgewohnheiten, persönliche Ansprüche und körperliche Fitness verändern sich. Entweder muss sich die eigene Immobilie anpassen oder ein neuer, altersgerechter Wohnraum muss her. Wer sich zu spät um das Thema kümmert, weil er womöglich schon pflegebedürftig ist, der hat keine Wahl mehr. Oft entscheiden dann die Angehörigen. Besser, man packt die Aufgabe schon vor dem Ruhestand an.

Der Umbau der eigenen Immobilie hat den Charme, dass die vertraute Umgebung, geprägt vom individuellen Stil, erhalten bleibt. Auch für die 61-jährige Karin Wagner* war das ein unschlagbares Argument, das eigene Reihenhaus im Hamburger Speckgürtel fit fürs Alter zu machen: „Schon 2001 haben ich und mein Mann mit der Planung begonnen. Schlafzimmer und Bad sollten von der ersten Etage ins Erdgeschoss.“ Anfang 2004 war dann der erste Termin beim Architekten. Ein halbes Jahr dauerte es, bis der Umbau zumindest auf dem Papier feststand.

Das bisherige Wohnzimmer verlegte der Architekt in einen 35 Quadratmeter großen Anbau zu Lasten des Gartens. Ess- und Wohnbereich teilte er in ein barrierefreies Bad und Schlafzimmer auf. Eine größere Terrasse, ein Teich und zusätzliche Kiesflächen ließen den Garten auf ein pflegeleichtes Ausmaß schrumpfen. Im Sommer 2004 fingen die Handwerker an, Wände einzureißen, Türen zu versetzen und Stufen zu beseitigen. Neun Monate später, im Frühjahr vergangenen Jahres, war der letzte Handschlag getan.
Die ganze Aktion kostete immerhin 130.000 Euro. „Eigentlich hatten wir mit weniger gerechnet, aber nach jahrelanger Vorbereitung wollten wir das Projekt nicht abbrechen“, sagt Wagner. Aus eigener Tasche konnte das Ehepaar lediglich 50.000 Euro aufbringen, die restlichen 80.000 Euro besorgten sie sich bei der Hausbank. Bis 2027 muss das Ehepaar Wagner 500 Euro monatlich abzahlen. Karin Wagner wäre dann 82 Jahre alt.

„Nicht in jedem Fall spielt die Bank bei einer so langen Laufzeit mit“, warnt Holger Stolarz, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung. Viele Kreditgeber scheuen ältere Kunden aus Furcht, sie könnten vor Ablauf des Darlehensvertrags sterben. Kreditinstitute meiden langwierige Streitigkeiten mit den Erben. Stolarz rät daher, möglichst früh einen altersgerechten Umbau in Angriff zu nehmen: „Oft lässt sich so eine Aktion mit einer ohnehin nötigen Sanierung des eigenen Hauses verbinden.“

Vor dem Gang zur Bank empfiehlt Stolarz zu prüfen, ob der Altbauherr in einen der vielen öffentlichen Fördertöpfe greifen kann, so wie den in NRW. Am besten über die Umbauhilfen der Länder und Kommunen seien die deutschlandweit verteilten zwölf Wohnungsberatungsstellen informiert. Informationen haben auch die Seniorenreferate der städtischen Sozialämter.

Neben den kommunalen und regionalen Fördertöpfen werden Hausbesitzer auch bei der bundesweit aktiven Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fündig. Zwar bietet die KfW kein spezielles Angebot für den altersgerechten Umbau an, aber Hausbesitzer können im Rahmen des Programms „Wohnraum modernisieren“ zinsgünstige Darlehen bis zu 100.000 Euro aufnehmen.

So wünschenswert es für viele wäre, im eigenen Heim alt zu werden, oft lässt es sich nicht umsetzen, weil die Betroffenen nur Mieter und nicht Eigentümer sind. Oder es fehlt am Geld für den Umbau oder die Bank spielt bei der Finanzierung nicht mit, das eigene Haus ist zu weit weg von der öffentlichen Infrastruktur oder schlichtweg zu groß ist. Oft lässt es die körperliche Fitness nicht mehr zu oder es ist einfach bequemer, in einer Einrichtung zu wohnen, die alle notwendigen Dienstleistungen anbietet.

Viele Ruheständler packen daher noch einmal die Umzugskartons. Den Unternehmungslustigen stehen inzwischen viele Türen offen: Sie können eine Miet- oder Eigentumswohnung in einer Wohnanlage beziehen und sich Dienstleistungen vom hochwertigen Mittagessen bis zum Hausnotruf zukaufen – das Modell „Betreutes Wohnen“ mit großem Freiheitsgrad. Oder sie siedeln allein oder als Paar in eine Seniorenanlage. Klingt nach Kaffeekränzchen und Bohnerwachs, kann aber ein sehr effektives Komplettangebot für Geist und Gesundheit sein – allerdings nicht billig.

Die Alternative für engagierte Naturen: eine Wohngemeinschaft mit Gleichgesinnten, ein immer beliebteres Modell.

Diese Punkte müssen Sie vor Vertragsabschluss – egal, für welche Lebensform – klären: Wie groß ist Ihr Unabhängigkeitsdrang, Ihr Bedürfnis nach Gemeinschaft und Ihre Kompromissfähigkeit? Wie steht es um Ihre Gesundheit? Wie viel Geld aus Ihrem Rententopf wollen Sie für Wohnen und Versorgung aufbringen, wenn Sie noch Rücklagen für einen Pflegefall behalten wollen?

Wohngemeinschaft: Es geht auch ohne Putzplan und Pantoffelpflicht. „Uns eint der Wunsch, unabhängig von einem fremdorganisierten Alltag in einer Gemeinschaft zu leben, die jedem Platz für seine eigenen vier Wände bietet und in der sich alle gegenseitig unterstützen, wenn Not am Mann ist“, beschreibt Irmgard Schmitz ihre diskussionsfreudige Wohngemeinschaft im Marburger Stadtkern. In den Neunzigerjahren initiiert von der Johanniter Unfallhilfe, hat sich ein harter Kern Interessierter gefunden, der ernst gemacht hat. Seit vier Jahren lebt Schmitz mit 17 Erwachsenen unter einem Dach – generationenübergreifend, die Altersspanne reicht von 30 bis 79. „Die lange Planungsphase hat uns zusammengeschweißt: Wie wollen wir leben, wer baut uns das und wie finanzieren wir es? Danach weiß man, ob man miteinander umgehen kann“, erzählt Schmitz. „Abends bringen die Nachbarn auch mal das Babyphon vom Jüngsten rüber.“ Ein Bündnis für gegenseitige Hilfe – wenn man denn so viel Nähe mag.

Offenbar mögen es immer mehr, die Nachfrage nach diesen Modellen steigt ständig. Daher gibt es inzwischen ein deutschlandweit organisiertes „Forum für gemeinschaftliches Wohnen im Alter“. Über das Forum lassen sich bundesweit bereits bestehende WGs, Interessenten für Neugründungen, Architekten für Bauprojekte und auch öffentliche Förderprogramme finden.

Betreutes Wohnen: Wer vor langen Diskussionen um den Neuanstrich des Gemeinschaftsraums Reißaus nimmt, der ist im betreuten Wohnen als Alternative zum Single-Dasein gut aufgehoben.

Zielgruppe sind 60- bis 70-Jährige, die sich ihr Leben mithilfe eingekaufter Dienstleistungen vereinfachen wollen. Der Ruheständler mietet oder kauft sich dabei zunächst in eine entsprechende Wohnanlage nach Gusto ein. Zum Grundservice gehört eine regelmäßig erreichbare Betreuungsperson und ein Hausmeister, was allein bis zu 100 Euro im Monat kostet. Hinzu kommen die Wahlleistungen aus einem Katalog möglicher Services.
Ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl der besten Anlage ist weniger die hübsche Parkanlage, sondern die nachgewiesene Barrierefreiheit. Wohnungsreinigung, Verpflegung oder Krankenpflege sind gängige Zusatzleistungen. Für die zahlt man dann jeden Monat eine feste Pauschale. Das kann allerdings rasch teuer werden. Seniorenresidenz: Sie sind das Rundum-Wohlfühl-Paket für Gutbetuchte, oder, wie es Guido Steinke vom Interessenverband der Bewohner von Alteneinrichtungen nennt: „Teure Hotels.“ Dafür erfüllen die Besten unter ihnen nahezu jeden Wunsch, fordern aber im Gegenzug allein für die Miete Quadratmeterpreise von 15 bis 20 Euro. Da addiert sich das Paket auch ohne medizinische Leistungen schnell auf 3000 bis 4000 Euro im Monat. Nicht nur für die Fünf-Sterne-Klasse, auch für die normalen Residenzen gilt: Misstrauen Sie den Hochglanzbroschüren mit großen Dachterrassen und gepflegtem englischem Rasen. Das ist zwar nett, aber nicht der Casus knacksus. Woran erkennt man einen soliden Anbieter? Guido Steinke: „Entscheidend ist die Informationspolitik: Was steht in den Heimverträgen, wie ist die Mitwirkung geregelt, wie transparent sind die Preise?“ Gefährlich seien beispielsweise Pauschalpreise: „Wenn Sie nicht wissen, wie viel Geld der Betreiber für die Verpflegung berechnet, können Sie die dafür angemessene Qualität nicht einklagen.“ Grundsätzlich gilt: Am besten das Angebot zum mehrwöchigen Probewohnen annehmen. Wartelisten sind in der Regel kein Problem mehr: „Länger als ein Jahr lassen einen auch die besten Anbieter kaum mehr warten. In vielen Regionen Deutschlands herrscht stattdessen Unterbelegung, daher lässt sich sehr rasch ein guter Platz finden“, so der Experte. Um für Vergleichbarkeit von Preis und Leistung oder die Sicherheit bei den Kündigungsfristen zu sorgen, regelt der Gesetzgeber im sogenannten Heimgesetz bundesweit verbindlich, was die Seniorensitze festschreiben dürfen. Eine gute Einrichtung stellt Neulingen zudem in den ersten Monaten einen ständig erreichbaren Ansprechpartner zur Verfügung – schon allein, um Vertragsstornierungen zu vermeiden. * Name von der Redaktion geändert 

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